Moni Egger über die Kunst des Erzählens. Die Bibel- und Märchenerzählerin spricht über die Kraft der Sprache und ihre neue Erzählperformance Wiborada. Ein Frauenleben im frühen Mittelalter.

Die Kunst des Erzählens – Moni Egger über Märchen und Macht

Sie bezeichnet sich als «geschichtenbegeistert» und «sprachversessen» und liebt es, für andere zu erzählen. Denn sie ist Märchenerzählerin, Bibelwissenschaftlerin und ehemalige Radiopredigerin im SRF: Moni Egger.

Fadegrad-Podcast-Host Ines Schaberger hat sie in Thalwil am Zürichsee besucht, um über ihr Leben, die Kunst des «Storytellings» und ihre neuste Erzählperformance zu sprechen.

Podcastfolge hören:

Ich beeinflusse durch das, was und wie ich es erzähle, was in deinem Kopf passiert. Das kann man auch missbrauchen. Viele erfolgreiche Anführer, meistens sind es Männer, können wirklich gut reden und erzählen. Und das ist brandgefährlich.

Ist die Bibel ein reines Märchenbuch? Warum sind biblische Texte und Märchen oft voller Gewalt? Wie bleibt Erzählen auch im Zeitalter von TikTok relevant? Moni Egger spricht in der Podcastfolge über die Kraft von Geschichten und darüber, wie Sprache Wirklichkeit schafft.

Highlights der Podcast-Folge mit Moni Egger

  • 00:41 Vorstellung Moni Egger: Märchenerzählerin, Bibelwissenschaftlerin und ehemalige Radiopredigerin
  • 03:41 Ist die Bibel ein Buch voller Märchen? Zum Verständnis biblischer Erzählungen
  • 07:50 Sind Märchen nur etwas für Kinder, oder auch für Jugendliche oder Erwachsene?
  • 12:05 Gewalt in Märchen und in der Bibel
  • 15:34 Die Kunst des Erzählens
  • 21:40 Die Rolle der Stimme beim Erzählen

Moni Egger erzählt Wiborada neu


moni egger (links) und das klosterhofquartett in der kirche st. mangen

Moni Egger (links) und das Klosterhofquartett in der Kirche St. Mangen. Foto: Thomas Kolter

Moni Eggers neue Erzählperformance dreht sich um Wiborada von St.Gallen – Inklusin, Ratgeberin, erste offiziell heiliggesprochene Frau der Kirche. Moni Egger erzählt ihr Leben neu: feministisch, poetisch und mit Blick auf unsere Zeit. Im Teil 2 des Podcastgesprächs spricht sie über mittelalterliche Frauenpower, radikale Lebensentscheidungen und spirituelle Sehnsucht.

Highlights der Podcastfolge über Wiborada:

  • 01:04 Worum geht es in „Wiborada: Ein Frauenleben im frühen Mittelalter“?
  • 04:33 Ein Erlebnis, das Moni Eggers Sicht auf Wiborada veränderte
  • 07:46 Eine Woche in der nachgebauten Wiboradazelle
  • 09:46 Erzählperformance gibt Einblick in eine Zeit mit Weltuntergangsstimmung

Wiborada von St.Gallen: eine hochsensible Frau in unsicheren Zeiten

Die gut zweistündige Erzählung mit einer kurzen Pause dazwischen gibt Einblick in Alltag, Leben und Glauben des Mittelalters. Sie geht der Frage nach, was in unsicheren Zeiten Halt geben kann und Sicherheit stiftet, wenn die Welt aus den Fugen zu geraten scheint. Denn: «Im frühen Mittelalter herrschte eine gewisse Weltuntergangsstimmung», erzählt Moni Egger von ihrer Faszination für diese Epoche. Ende des 9. und zu Beginn des 10. Jahrhunderts prägten Machtkämpfe in Kirche und Politik die Welt. «Wir sind nicht die ersten, die in einer Zeit leben, wo das Alte nicht mehr funktioniert und das Neue noch nicht da ist», so die Erzählerin.

Wiborada von St. Gallen - Gemälde von Ferdinand Gehr in der Wiboradakapelle St.Georgen. Foto: Ines Schaberger

Die St.Galler Stadtheilige Wiborada deutet Moni Egger als hochsensible Frau, die durch ihre Wahrnehmungsfähigkeit andere beraten konnte. «Mit dem einen Fenster zur Stadt und dem anderen in die Kirche entschied die Inklusin souverän, wie viel von der Welt sie zu ihr liess und was draussen blieb», so Moni Egger. Ihrer Weisheit und Wachheit ist es zu verdanken, dass in der Stiftsbibliothek St.Gallen heute noch über tausend Jahre alte Bücher bestaunt werden können. Viele andere Klosterbibliotheken im deutschsprachigen Raum fielen den sogenannten Ungarneinfällen des 9. und 10. Jahrhunderts zum Opfer. Selbst blieb sie in ihrer Klause und wurde von den hereinbrechenden Reitertruppen erschlagen. 1047 wurde Wiborada als erste Frau offiziell von Papst Clemens II heiliggesprochen.

Exklusiv bei der Premiere: Eintritt frei

Bei der Premiere am 02. Mai 2025 um 19.30 Uhr in der Kirche St.Mangen ist der Eintritt frei. Dies wird möglich gemacht durch Sponsoren wie der Arnold Billwiller Stiftung, der E.Fritz und Yvonne Hoffmann-Stiftung, dem Erwachsenenbildungsfond der Evang.ref. Kirche des Kantons St.Gallen, Kultur St.Gallen Plus sowie der Stadt St.Gallen.

Nach der Uraufführung in St.Gallen geht die Erzählperformance auf Tournee u.a. nach Wil, Thalwil und Zürich.

Erfahre mehr über die Erzählperformance und die Tourdaten

Moni Egger

Moni Egger ist Märchenerzählerin, Bibelwissenschaftlerin und ehemalige SRF-Radiopredigerin. Mit ihrer Leidenschaft für Geschichten und Theologie bringt sie tiefe biblische Erzählungen auf eine lebendige und verständliche Weise zum Leben. Ihr Interesse gilt besonders der Kraft von Märchen und deren Bedeutung für die heutige Zeit. In ihrem aktuellen Projekt widmet sie sich der Erzählperformance „Wiborada – ein Frauenleben im frühen Mittelalter“, bei der sie die Geschichte von Wiborada von St.Gallen, der ersten offiziell heiliggesprochenen Frau der Kirche, neu erzählt.

Erfahre mehr über Moni Egger

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