«In all dem Schmerz fühlte ich mich doch getragen»

Julia Helfenberger hat ihre Mutter im Alter von 20 Jahren an Krebs verloren. Im aktuellen Podcast erzählt sie, wie sie mit dem Verlust umgeht, was ihr Kraft gibt und wie sie vertrauen ins Leben gewinnt.

Das neue Fadegrad-Podcast Gespräch basiert auf einer Freundschaft: Angefangen hat alles im Restaurant Drahtseilbähnli nahe der Kathedrale St. Gallen. Unser Host Gabriel Imhof hat dort vor ungefähr fünf Jahren Julia Helfenberger kennengelernt. Beide waren damals im Serviceteam angestellt. Aus der Zusammenarbeit hat sich eine Freundschaft entwickelt. Nach einiger Zeit erfuhr er nicht nur vom Verlust ihrer Mutter, sondern auch von ihrem tiefen vertrauen in Gott. Davon handelt auch das Gespräch. Auf die Frage, ob es nicht weh tut über ihre verstorbene Mutter zu sprechen, antwortet Julia:

«Ich finde es wichtig, immer wieder über die Trauer zu sprechen, mich dem immer wieder zu stellen. Der Weg mit der Trauer ist nur durch die Trauer. Und ich denke gerne an meine Mutter. Sie ist ein wichtiger Teil von mir – von dem, wie ich bin.»

Kraft durch den Glauben

Aufgewachsen in Gossau, lebt Julia heute in Zürich, wo sie Humanbiologie studiert und mittlerweile das Nebenfach Skandinavistik abgeschlossen hat. Der Glaube hat für sie schon früh eine wichtige Rolle gespielt. Seit September arbeitet sie bei VBG Bern (Vereinigte Bibelgruppen – Schule, Studium Beruf). Das macht den Eindruck nach einem erfolgreichen Lebenslauf. Doch wie entwickelt sich eine junge Frau, wenn sie in ihrer Jugendzeit ihre engste Bezugsperson – die Mutter – verliert?

«Ich habe viele Fragen, die ich ihr gerne stellen würde – Dinge, die eine Mutter und Tochter miteinander teilen. Zum Beispiel Fragen über die Liebe, Lebensentscheidungen aber auch über den Glauben, der ihr sehr wichtig war.»

Julia ist erst fünf Jahre alt als die erste Krebsdiagnose gestellt wird. Von da an begleitet der aggressive Krebs die Familie. Dennoch ist Iris Helfenberger für ihre Familie da. Die schwere Krankheit tritt auch in den Hintergrund. Heute schaut Julia mit viel Dankbarkeit auf die geschenkte Zeit mit ihrer Mutter. Der Tod hätte schon viel früher eintreten können.

«Ich hatte die Angst, durch ihren Tod den Glauben zu verlieren. So habe ich mich vorbereitet, indem ich mir ganz viele Bibelverse notiert habe. Ich wollte nicht vergessen, wie gross Gott in meinem bisherigen Leben war.»

Wie ein Wasserfall

Julia schaut mit viel Zuversicht in die Zukunft. Das ist es auch dann auch, was unser Gastgeber Gabriel so eindrücklich an ihr findet: diese Lebensfreude und -energie, die Julia ausstrahlt. Woher kommt dieser Wasserfall an Freude? Vermutlich ist er schon in der Kindheit angelegt. So ist Julia auf Kinderfotos bereits mit einem breiten Lachen zu sehen.

Sie geizt auch heute nicht mit dem was sie so überfliessend hat:

«Ich möchte mit Menschen unterwegs sein. Ich wäre gerne für viele da, die kein Zuhause haben. Dabei sollen Glauben, Hoffnung und Musik – vor allem Musik im Zentrum stehen. Ein offenes Haus mit einer bunten Gemeinschaft, das fände ich sehr, sehr schön…»

Hört rein, wenn ihr Julia Helfenberger besser kennenlernen möchtet. Folgt uns auf Instagram wo wir regelmässig Videos und Bilder von und mit Julia posten.

Auch ein Abschied

Mit diesem Podcast verabschiedet sich unser Host Gabriel vom Fadegrad-Team. Nachdem er seine Ausbildung als Religionspädagoge abgeschlossen hat, möchte er über Voyage-Partage einen Auslandeinsatz absolvieren. Vielen Dank für deine Mitarbeit, lieber Gabriel und alles Gute auf deinem weiteren Weg!

Das könnte dich auch interessieren:

Erika Kunz – über den Verlust ihrer Töchter

Maja Franziska und Sepp – über Spitalseelsorge

Ute Latuski-Ramm – über Trauer


Beitrag veröffentlicht

in

, , , , , , , ,

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert