Anette Hungenbühler und Patrizia Altherr sprechen im Fadegrad-Podcast über das mobile Hospiz.

#48 Mobiles Hospiz: Den Tod vor Augen

Nun ist der Brustkrebs zum dritten Mal zurück, dieses Mal mit Metastasen im Körper. Dazu kommt die unheilbare Lungenkrankheit. „Ich habe keine Angst vor dem Tod, aber vor dem Ersticken“, sagt Anette Hungerbühler.

An sehr guten Tagen geniesst sie einen Ausflug. An guten Tagen löst sie ein Puzzle. „Leider bin ich oftmals schwach und kann dann nichts machen, liege nur da. Da ist es eine grosse Bereicherung, wenn der Hospiz-Dienst da ist“, sagt die 51-Jährige.

Ich finde, niemand sollte im Sterben alleine gelassen werden. 

Anette Hungerbühler ist an einer unheilbaren Lungenkrankheit sowie an Brustkrebs erkrankt

Patrizia Altherr ist freiwillige Mitarbeiterin beim ambulanten Hospiz-Dienst St.Gallen. Die ehemalige Krankenschwester hat selbst Multiple Sklerose und daher mit ihrer Erwerbsarbeit aufgehört. „Auf der Onkologie am Kantonsspital St.Gallen konnte ich Menschen zwar beim Sterben begleiten, hatte aber zu wenig Zeit, um wirklich bei ihnen zu sein. So kam ich zum Hospiz-Dienst„, sagt sie. Regelmässig besucht sie nun Anette Hungerbühler und verbringt Zeit mit ihr.

Gegen die Einsamkeit

Vor etwas mehr als zwei Jahren sei ihr klargeworden, dass sie dem Tod sehr nahe ist, erklärt Anette Hungerbühler. Das war mitten in der Coronaviruspandemie. „Ich verlor den grössten Teil meiner Freunde. Sie wollten mich nicht anstecken und ich habe mich auch isoliert“, sagt sie.

Umso mehr freue sie sich über die regelmässige Besuche der mobilen Hospiz-Begleiterin.

„Vor einer Woche ging es mir gar nicht gut, da half es mir, nicht alleine zu sein“, sagt sie. Die Hospiz-Begleiterin findet es spannend, sich immer wieder neu auf Anette Hungerbühler einzulassen. „Ich weiss im Voraus nicht, was mich erwartet – doch es geht immer, die Menschen zu begleiten“, sagt Patrizia Altherr. Mittlerweile verbindet die beiden Frauen eine gute Freundschaft.

Jetzt Podcastfolge über das mobile Hospiz hören:

Podcast-Host Gabriel Imhof hat Patrizia Altherr und Anette Hungerbühler getroffen.

Darum geht es in der Podcastfolge zum ambulanten Hospiz-Dienst:

  • 01:04 Warum engagiert sich Patrizia beim Hospiz-Dienst?
  • 01:58 Weshalb arbeitet Patrizia nicht mehr als Krankenpflegerin?
  • 03.38 Hat Patrizia Angst vor dem Tod?
  • 05:53 Warum will Anette über den Tod sprechen?
  • 06:49 Wie lange hat Anette voraussichtlich noch zu leben?
  • 07:16 Ist Anette traurig, dass sie bald sterben wird?
  • 08:17 Wann hat Anette realisiert, dass sie todkrank ist?
  • 09:30 Einsamkeit durch Krankheit und Coronaviruspandemie
  • 10:34 Wie haben Anette und Patrizia sich kennen gelernt?
  • 11:13 Welche Aufgaben hat Patrizia beim mobilen Hospiz-Dienst?
  • 11:48 Was ist der Brückendienst und weshalb ist er so wichtig?
  • 14:48 Woran ist Anette genau erkrankt?
  • 16:05 Hat Anette eine «Bucketlist»?
  • 19:00 Hat Anette Angst vor dem Tod?
  • 20:45 Zieht Anette Kraft aus einem Glauben an Gott?

Der ambulante Hospiz-Dienst

Der ambulante Hospiz-Dienst St.Gallen begleitet mit seinen Freiwilligen Schwerkranke und Sterbende und entlastet Angehörige. Die Freiwilligen leisten Einsätze in allen Abteilungen der Spitäler, in allen Institutionen oder bei Betroffenen zu Hause. Die Begleitungen sind unentgeltlich, konfessions- und kulturneutral.

Personen, die sich für diesen Freiwilligendienst interessieren, durchlaufen ein Auswahlverfahren und werden sorgfältig geschult.

Betroffene wenden sich mit ihrer Anfrage direkt an den Hospiz-Dienst St.Gallen.

Mehr zum Thema Hospiz


Beitrag veröffentlicht

in

,

von