Mehr als 100 Millionen Menschen sind laut den Vereinten Nationen weltweit auf der Flucht – so viele wie noch nie. Menschen fliehen, weil sie um ihr Leben fürchten, vor Wellen der Gewalt oder langwierigen Konflikten in Ländern wie der Ukraine, Äthiopien, Burkina Faso, Nigeria, Afghanistan und der Demokratischen Republik Kongo.
Beim Versuch nach Europa zu gelangen, sind seit 1993 mehr als 48.000 Menschen gestorben: Männer, Frauen, Kinder, Babys.
Eva Ostendarp, Leiterin Deutschschweiz von «SOS MEDITERRANEE» erzählt im Podcast, wie das Seenotrettungsschiff «Ocean Viking» vorgeht, warum es so schwer ist, die toten Geflüchteten zu identifizieren und was man als Privatperson tun kann gegen das Sterben im Mittelmeer.
SOS MEDITERRANEE hat seit 2016 mehr als 35.000 Menschen gerettet. Bereits sechs Kinder wurden an Board des Rettungsschiffes geboren. Doch immer wieder kommt das zivile Rettungsschiff zu spät, erzählt Eva Ostendarp.
Vor einem Jahr waren wir Zeugen eines Schiffsunglücks. 130 Personen waren an Board, doch als wir hinzukamen, sahen wir nur mehr das leere Schiff und einige wenige Leichen. Viele Menschen ertrinken ohne Zeugen.
Eva Ostendarp, SOS MEDITERRANEE
Eva Ostendarp fordert unter anderem, dass sich die europäischen Länder auf Ausschiffungsmechanismen einigen, damit Gerettete rasch einen sicheren Hafen zugewiesen bekommen.
Unser Ziel ist es, dass es uns als zivile Seenotrettung irgendwann nicht mehr braucht, weil die europäischen Staaten die Seenotrettung wieder aufnehmen.
Eva Ostendarp, SOS MEDITERRANEE
Was kann man als Privatperson gegen das Sterben am Mittelmeer tun?
Eva Ostendarp sagt dazu:
«SOS MEDITERRANEE» veranstaltet dazu einen Informationsabend am Freitag, den 24. Juni um 18.00 Uhr im Domzentrum, Gallusstrasse 34, 9000 St.Gallen.
Beim Namen nennen in St.Gallen
Die katholische und die reformierte Kirche sowie Partnerorganisationen gedenken mit dem Projekt «Beim Namen nennen» der Toten. Jährlich rund um den Weltflüchtlingstag lesen und schreiben sie die Namen der toten Flüchtlinge – damit sie nicht in Vergessenheit geraten.
Beim Namen nennen in St.Gallen
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Ich bin Ines, Journalistin, Religionspädagogin und Theologin. Ich liebe Wiener Kaffeehäuser, Schweizer Bergseen und Fragen stellen. Ich komme aus Niederösterreich, lebe aber seit Anfang 2020 in St.Gallen.
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